Neuigkeiten aus dem Vorgarten-Gartenprojekt
Der Sommer ist da und die Sonne brennt auf Freiburg. Nachdem ich mich zwei Wochen lang gefühlt habe wie im Sommerurlaub, habe ich jetzt das Gefühl, den Rückflug verpasst zu haben. Am letzten Julitag erreichen wir laut Wettervorhersage 36°C, aber da sich zwischen den Häuserreihen kein Lüftchen bewegt, ist das wohl eher das Minimum. Im Dachgeschoss misst man in den frühen Morgenstunden noch 28°C. Wer Abkühlung sucht, den findet man an der Eisdiele, im Schwarzwald oder einem der Seen in und um Freiburg. Der Gärtner greift zur Gießkanne…
Hoch hinaus
Juni. Endlich regnet es, und das gleich mehrere Wochen, mit Unterbrechungen. In Kombination mit warmen Temperaturen die perfekten Bedingungen zum wachsen. Und das lässt sich keine Pflanze zweimal sagen. Innerhalb von zwei Monaten schießt der Mais in die Höhe, der Brokkoli macht sich breit und die Wassermelonen nehmen das Hochbeet ein.

Ein guter Tausch
Als dann alles seinen Platz gefunden hat, habe ich angefangen die übriggebliebenen Pflanzen zu verschenken und zu tauschen. So kam ich unter anderem an eine Chili, eine Paprika, Zitronenmelisse und eine riesige Zucchini, außerdem habe ich viele nette und begeisterte Gärtner kennengelernt. Von meinem Nachbarn habe ich einen Kürbis adoptiert, sodass ich nun zwei habe. Die beiden dürfen sich dann zum Herbst überall ausbreiten. Zudem gab es auch wieder geschenkte Töpfe, unter anderem einen tollen großen Terracottatopf für meine Banane, die dringend umgetopft werden musste. Das hat uns beide sehr gefreut!
Gurkenschwund
Ende Juni passierte dann das, womit ich eigentlich schon lange gerechnet habe: statt neben dem Eingang von einer kleinen, aber schon blütenbesetzten Gurke begrüßt zu werden, klafft mir ein Loch entgegen. Zuerst denke ich an die Nachbarskatze, die meine Beete gerne mal besucht, allerdings liegt kaum Erde herum und der Befestigungsdraht liegt ordentlich geplättet hinter dem Topf. Außerdem ist die Pflanze nirgends mehr zu finden. Nachdem ich dem „Finder“ einige Tage richtig fiesen Mehltau gewünscht habe, findet sich netterweise jemand der mir im Tausch gegen ein paar rote Beete eine Ersatzpflanze spendiert. Trotzdem ich viel Zeit und Arbeit in die Aufzucht der Pflanze gesteckt habe, und dementsprechend sauer war, habe ich nach wie vor vollstes Vertrauen in die Freiburger. 99% der Leute hier sind nett und aufgeschlossen gegenüber dem Projekt, schenken mir Sachen oder bedenken mich mit netten Worten. Bislang hat nie jemand etwas angerührt, was, wenn man die zentrale Lage bedenkt, alles andere als selbstverständlich ist. Was ist gegen all die Freundlichkeit schon ein schwarzes Schaf? Deshalb: Dreck abklopfen und weitermachen!
Beerenobst und Fruchtgemüse

Für nette Passanten und Besucher gab es im Mai und Juni immer mal ein paar Himbeeren auf die Hand. Würmer haben den Weg in die Freiburger Innenstadt glücklicherweise nicht gefunden, sodass ich jeden Tag eine Handvoll essen konnte. Ein kleiner Snack zwischendurch Und dann ist da natürlich noch die
Rote Zora
Ende Juni bilden sich die ersten Fruchtansätze; die benachbarte Cocktailtomate ist da etwas schneller. Trotzdem ich sie großzügig ausgegeizt und Nebentriebe gekappt habe, hat sie schnell die Oberhand gewonnen. Dass die ca. 1,60cm langen Rankstäbe nicht reichen würden war mir ja schon klar, aber als sie anfing die Nachbarn anzugreifen, musste ich sie dann an allen möglichen Stellen anbinden. Mittlerweile habe ich sie im Bogen geleitet, aber ich weiß nicht was passiert wenn mal Wind aufkommt. Das erste Hitzegewitter hat sie einwandfrei überstanden, wir werden sehen wie es weiter geht. Allerdings kann ich schon sagen, dass ich überrauscht bin von der Gesundheit der Pflanze. Trotz der Größe hat sie keine Mangelerscheinungen, erst bei über 30°C rollt sie ein paar Blätter ein. Wahnsinn, eine wirklich robuste Sorte!


Endlich Erntezeit
Mittlerweile ist es Juli, und wie am Anfang erwähnt werden wir gegrillt. Wer sich in den „kühleren“ Abendstunden rauswagt, findet allerdings schon einige Leckerbissen:



Der Knoblauch ist schon getrocknet und wartet auf seinen Einsatz sobald der Gekaufte aufgebraucht ist. Der Anbau ist kinderleicht: Knoblauch aus Deutschland kaufen, z.B. auf dem Markt, Zehen abtrennen, aber nicht schälen, und mit dem Zuppel nach oben einige Zentimeter in die Erde stecken. Ernten wie Zwiebeln, sobald das grün abknickt und welkt. Trocknen oder frisch verwenden, fertig!
Wassermelonen im Wintersportgebiet
Das eigentliche Highlight habe ich mir aber natürlich für den Schluss aufgehoben: die Wassermelonen! Ich habe sie ja als Versuch angepflanzt, und dachte vielleicht wachsen sie ja ein bisschen, ein Fruchtansatz wäre ja schon ein Erfolg. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob sie es überhaupt über den Rand des Hochbeets schaffen…

… und dann sind sie explodiert.

Kurz darauf findet man die ersten Früchte: Es ging alles so schnell! Die Anzucht habe ich im Mai gestartet, und gekeimt sind sie nicht vor Mitte des Monats. All das ist in zweieinhalb Monaten passiert, ich bin schwer beeindruckt. Da merkt man doch, dass die Melone ein Kürbisgewächs ist.

Ein besonderer Besuch
Mit dem Beginn der Semesterferien und den abnehmenden Infektionszahlen tauchen auf einmal seltene Geschöpfe im Garten auf: Ecoalas !
Wir nahmen den Anlass um die erste Rote Zora und ein paar Möhren zu verkosten, beides sehr süß und einmalig lecker!

Wenn alles weiter so gut läuft und die Umstände sich verbessern, werden wir gen Ende der Ferien dann vielleicht gemeinsam eine Wassermelone probieren. Drückt uns die Daumen!
Bis dahin gilt es natürlich weiterhin am Ball zu bleiben. Die Voranzucht für den Herbst und Winter hat begonnen und die Beete und Kübel müssen rechtzeitig vorbereitet werden. Es soll ja auch später im Jahr noch leckeres Gemüse aus dem Garten geben. Aber bis es soweit ist, genießen wir den Sommer. Was wächst bei euch und was kann schon geerntet werden?
Lasst gerne einen Kommentar da, schreibt der Blogredaktion oder folgt den Ecoalas auf Instagram @ecoalasfreiburg.
Meine beiden ersten Gartenberichte findet ihr hier:
Autorin: Adriana Vrhel

Hi, ich bin Adriana und ich studiere Liberal Arts and Sciences in Freiburg im Breisgau. 2017/18 hatte ich die Gelegenheit im Rahmen des FSJ Kultur ein Jahr in der Seefelder Mühle zu arbeiten, wo die Idee für diesen Blog aufkam. Umweltschutz und nachhaltiges Leben haben mich schon immer begleitet, und so dachte ich mir, ich steuere ein paar meiner Erfahrungen und Entdeckungen bei.
2 Kommentare zu „Stadt – Land – Garten Teil 3“