Stadt – Land – Garten: Teil 2

Neues aus dem Stadtgartenprojekt in Freiburg. Wie aus einem verwahrlosten Vorgarten eine kleine grüne Oase für Mensch, Pflanze und Getier wird.

Kleiner Stadtgarten im Frühjahr.

März/April 2020 – Während Norddeutschland noch friert, lässt Freiburg schon Ende Februar mit 20°C grüßen. Ab April dann auch mehrere Wochen am Stück. Natürlich lockt dies dann auch die Letzten an die frische Luft, soweit es möglich ist, trotz Ausgangsbeschränkungen. Wo die Autos kaum noch fahren, sind jetzt umso mehr Fahrradfahrer, Fußgänger und Skater unterwegs. Und natürlich Gärtner!

Was hat sich also getan seit dem letzten Update?

Neues vom Hochbeet

Jede Menge! Dank viel Freizeit während der Semesterferien zieht es mich so gut wie jeden Tag in den Garten. Durch das gute Wetter auch deutlich länger am Stück als noch Anfang des Jahres. Dann heißt es buddeln, pflanzen und jäten. Und auch wenn es mal kein aktuelles Projekt gibt, lässt es sich gut in der Sonne sitzen, ein Eis essen oder mit den Nachbarn oder vorbeigehenden Passanten reden.

Topthema ist natürlich immer die Entwicklung des Hochbeetes, welches Stück für Stück seine Schichten bekommen hat. Aufgrund der Beschränkungen war es gar nicht so leicht geeignetes Füllmaterial zu finden, aber nun ist es randvoll mit Ästen, Karton, Laub, Aushub und Pflanzerde. Nachdem das einige Tage absacken durfte, ging es auch schon ans Aussäen.

Grünzeug zieht ein 

Seit Mitte April wachsen dort Möhren und Zwiebeln und recken sich schon einige Zentimeter an die Luft. In Kästen an den Rändern sind währenddessen Salat, Spinat, Kapuzinerkresse und einige Kräuter und Gewürzpflanzen eingezogen. Außerdem habe ich herausgefunden, dass meine Second-Hand-Himbeeren anscheinend Sommerhimbeeren sind, denn an ihnen bilden sich bereits die ersten Früchte. Wann ich wohl die erste probieren kann?

Himbeeren im Sommer

Milpa und Pizza

Das Wetter hält sich Ende April nach wie vor zwischen 20 und 30 Grad, ideale Keimtemperaturen! Man kann den Pflanzen förmlich beim Wachsen zusehen, sie legen tagtäglich zu. Ich habe mal was gewagt und noch vor den Eisheiligen die vorgezogenen Tomaten, die Rote Zora, über die Beatrix so ausführlich berichtet hat (Die Rote Zora gewinnt), und den Mais ausgepflanzt. Die Tomaten sind in einem großen Kübel und ich musste sie tatsächlich nur 3x nachts reinholen.

Tomatenpflanzen
Schon fein zu Wege: die Rote Zora.

Für den Mais habe ich an der Hauswand ein neues Beet angelegt, denn er soll ja nicht ins Sichtfeld der Nachbarn aus dem Erdgeschoss wachsen. Später sollen dann noch Bohnen und ein Kürbis dazu gepflanzt werden, um ein Milpa-Beet zu ergeben – eine sehr verbreitete Mischkultur.

Milpa-Beet:Die Bohnen wachsen am Mais hoch, während der Kürbis den Boden bedeckt. Dazu reichern die Bohnen Stickstoff für die anderen Pflanzen an.

Eigentlich braucht man dafür recht viel Platz, ich werde mal ausprobieren ob ich auf ca. 2 qm auch Erfolg habe.

Außerdem gab es schon einige Salaternten, da ich diesen an drei verschiedenen Stellen wachsen lasse und versetzt ernte, so dass ich immer welchen da habe. Es geht doch nichts über frisches Grün zum Grillen oder zum Mittagessen! Grillen? Oh ja, auch das geht im Mini-Garten, mit einem kleinen Tischgrill und etwas Improvisationstalent.

Geschenke?

Leider gibt es manchmal auch etwas Vandalismus. Zum Glück ist nichts abhanden gekommen, aber manchmal gibt es doch fragwürdige „Geschenke“.

weggeworfene Pizza im Garten
Schade, die Pizza ist vom Restaurant um die Ecke. Mir schmeckt es dort immer sehr gut.

Schade, die Pizza ist vom Restaurant um die Ecke. Mir schmeckt es dort immer sehr gut.
Allerdings gab es auch durchaus schöne Überraschungen: So tauchten bereits einige Blumentöpfe und Schalen aus dem Nichts auf, als ich gerade Wasser holen war. Ich freue mich, dass den Nachbarn gefällt, was ich mache.

Hausbesetzung und neue Beete

Anfang Mai sinken die Temperaturen kurz (noch vor den Eisheiligen), aber da ich ja das meiste in Kübeln und Töpfen pflanzte, besetzen diese über Nacht einfach den Hausflur. Außerdem hat das Kompostwerk wieder auf, so dass mein Freund und ich uns auf dem Weg machten, endlich Erde für die großen Kübel und ein weiteres Beet zu holen.

Allerdings merkt man 500 Liter Erde schippen noch zwei Tage später, wenn man nicht in Übung ist. Dafür hat der Brokkoli jetzt ein schönes Beet nur für sich. Im Vordergrund reckt sich übrigens Knoblauch in die Luft.

Fundstücke

Die großen Kübel an der Hauswand kommen aus dem Keller. Als dieser neulich entrümpelt wurde, durfte ich mir was aussuchen. Außerdem waren noch eine tolle Metallgießkanne und eine alte Kartoffelrutsche aus dem 30er Jahren auf der Suche nach einem neuen Zuhause. Die Kartoffelrutsche wartet jetzt in unserem Abteil auf ihren Einsatz. Einfach toll wenn man solche Schätze findet!
Ihr seht, es ist jede Menge passiert seit Februar. Siehe meinen Beitrag Stadt – Land – Garten .

Manches ist nicht so geworden, wie ich wollte. Aber dafür wächst mir anderes schon über den Kopf. Mittlerweile ist es Anfang Mai und alles in allem ist der Fortschritt deutlich zu sehen. Ich freue mich jeden Tag, wenn ich neue Sprösslinge entdecke oder sogar schon etwas ernten kann.

Was sind die nächsten Projekte?

  • Meine vorgezogenen Melonen, Gurken und hoffentlich auch Chili und Paprika ziehen in die Kübel
  • Es soll ein Insekenhotel entstehen, um neben meiner Vogeltränke auch den Insekten etwas zu helfen. Vielleicht dürfen bis dahin die „Ecoalas“ wieder vorbeikommen und wir können zusammen basteln.
  • Und natürlich: Himbeerernte!

Hier geht’s übrigens zu Teil 3 meines Projektes!

Habt ihr auch einen Urban Garden oder einen Balkon-Dschungel? Was sind eure nächsten Gartenpläne? Schreibt gerne an unsere Blogredaktion oder lasst einen Kommentar da!

Stadtgarten grünt.
Was für ein Unterschied! Schon so viel grünt.

Ein Beitrag von:

Adriana Vrhel

Hi, ich bin Adriana und ich studiere Liberal Arts and Sciences in Freiburg im Breisgau. 2017/18 hatte ich die Gelegenheit im Rahmen des FSJ Kultur ein Jahr in der Seefelder Mühle zu arbeiten, wo die Idee für diesen Blog aufkam. Umweltschutz und nachhaltiges Leben haben mich schon immer begleitet, und so dachte ich mir, ich steuere ein paar meiner Erfahrungen und Entdeckungen bei.

Autor: Seefelder Mühle

Die Seefelder Mühle ist ein soziokulturelles Zentrum auf dem Land. Zwischen Weser und Jadebusen macht die Mühle das leben bunt! Mit Kulturveranstaltungen und Projekten, die immer dazu einladen sich einzubringen.

2 Kommentare zu „Stadt – Land – Garten: Teil 2“

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: