Schritt-für-Schritt-Anleitung: Löwenzahnhonig – Genuss ohne Tierleid

Vor etwa zwei Wochen kündigte mein Freund an, zum ersten Mal in diesem Jahr den Rasen mähen zu wollen. Das war für mich das Signal, mir eine große Schüssel zu schnappen und Blumen pflücken zu gehen! Ich wollte Löwenzahnhonig kochen!

Goldgelbe Pracht

Vor etwa zwei Wochen kündigte mein Freund an, zum ersten Mal in diesem Jahr den Rasen mähen zu wollen. Das war für mich das Signal, mir eine große Schüssel zu schnappen und Blumen pflücken zu gehen! Denn für das Zerhäckseln durch einen Rasenmäher sind essbare Blüten viel zu schade! Ich sammele sie regelmäßig ein und koche aus ihnen Honig oder verwende sie in Salaten oder als Topping auf Reis- und Nudelgerichten.

Gänseblümchen und Löwenzahn dominieren zur Zeit unsere Wiese rund ums Haus. Im Laufe des Jahres werden Klee, Schafgarbe, Gundermann, Kamillen und Ringelblumen dazukommen. Aber im Moment erstrahlt unser Garten in Gelb und Weiß.

Löwenzahn kann man essen?

Ja! Und zwar komplett. Alle Teile von Löwenzahnpflanzen sind essbar: Blätter und Blüten machen sich gut im Salat, die Wurzeln können gekocht oder ebenfalls in Salaten verwendet werden. Die Stängel jedoch enthalten eine milchige Flüssigkeit, die sehr bitter schmeckt. Man kann sie daher in grünen Smoothies oder kräftigen Aufstrichen verwenden. Die Bitterstoffe sind nämlich sehr gesund. Ist aber wirklich Geschmackssache. Probiert es am besten einfach mal aus.

Auf die Blüten, fertig, los!

Um Löwenzahnhonig oder -sirup zu kochen, benötigt man lediglich vier Zutaten und ein bisschen Zeit und Geduld:

Zutaten:

  • 1 Salatschüssel voll Löwenzahnblüten
  • 1 kg Zucker (Ich nehme immer Rohrohrzucker)
  • 1 Zitrone
  • 1 Liter Wasser

Schritt-für-Schritt-Anleitung:

1 – Löwenzahnblüten pflücken. Achtet darauf, dass ihr sichtbare Insekten, die sich auf den Blütenblättern befinden, vorsichtig auf die Wiese zurück setzt.

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2 – Die Stängel ganz dicht an der Blüte abschneiden oder abzupfen, damit der bittere Geschmack des Milchsaftes nicht in euren Honig gerät.

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3 – Die Blüten waschen und ca. 10 Minuten lang im kaltem Wasser belassen, um versteckten Insekten die Möglichkeit zu geben, herauszuklettern und gerettet zu werden.

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Diese Wanze und ein paar kleinere Käfer konnte ich glücklicherweise vor dem Kochen noch retten. Ich vermute, dass es sich um einen „Buntrock“ handelt, bin mir aber nicht ganz sicher.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

4 – Nun die Blüten zusammen mit einer in Scheiben geschnittenen Zitrone 30 Minuten kochen. Alternativ könnt ihr Blüten und Zitronenscheiben einfach über Nacht im Wasser durchziehen lassen und euch so den Kochvorgang sparen.

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5 – Vom nächsten Schritt habe ich leider kein Foto. Ihr müsst den Sud, also das Blüten-Zitronen-Kochwasser auffangen. Das geht am einfachsten mit einem Nussmilchbeutel oder einem feinen Sieb. Die Blüten dabei gut ausdrücken, damit ihr möglichst viel Blütenwasser auffangen könnt.

6 – Den Sud zurück in den Topf gießen und mit dem Zucker aufkochen. Dabei rühren, bis sich der gesamte Zucker gelöst hat.

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7 – Jetzt ist Geduld angesagt: Die Löwenzahnblüten-Zitronen-Zuckerlösung so lange köcheln lassen, bis die gewünschte honigartige Konsistenz erreicht ist. Dabei immer wieder zwischendurch umrühren. Ihr merkt, wenn es dickflüssiger wird.

Tipp: Ich mache es immer so, dass ich nach etwa 1 Stunde Kochzeit ein erstes Fläschchen abfülle. Das hat dann eine noch recht flüssige Konsistenz, ähnlich wie Ahornsirup.

Nach weiteren 60 Minuten ist der Honig dann so weit, dass der Rest abgefüllt werden kann. Wenn ihr ihn noch länger kochen lasst, erreicht er irgendwann eine bonbonartige Konsistenz. Bitte beachtet, dass er beim Abkühlen nochmal ein wenig fester/dicker wird, als er im heißem Zustand ist.

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Vorratsschrank oder Geschenk?

Ich fülle meinen Löwenzahnhonig immer in unterschiedlich große Gläser ab. Zwei oder drei kleine Gläser verschenke ich dann meist an meine Nachbarinnen, die sich jedes Mal riesig darüber freuen.

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Ihr möchtet die Schritt-für-Schritt-Anleitung als Video sehen?

Kein Problem. Ich habe ein kleines Filmchen zusammengeschnitten, das euch noch einmal zeigt, wie’s geht. Hier könnt ihr auch den Einsatz des Nussmilchbeutels sehen.

Warum nicht einfach Bienenhonig kaufen?

Aus meiner Sicht sprechen einige Gründe dafür, dass ihr euren selbst gemachten Löwenzahnhonig dem von Bienen vorziehen solltet:

Umwelt- und Artenschutz

Bienen brauchen ihren Honig selbst! Sie ernähren sich davon und profitieren von den schützenden Eigenschaften des Honigs, der ihre Abwehrkräfte stärkt, um sie gut durch den Winter kommen zu lassen. Imker, die den Bienenhonig „ernten“, füttern ihre Bienen häufig mit einfachem Zuckerwasser. Das macht sie jedoch oft anfälliger für Milben oder andere Bienenkrankheiten. In Anbetracht des fortschreitenden Bienensterbens sollten wir jedoch jedes einzelne Bienenleben schützen!

Massentierhaltung für den Profit

In der industriellen Honigproduktion werden Bienenvölker auf unnatürliche Art in Massen gehalten, genmanipuliert und stressigen Transporten ausgesetzt. Zudem wird häufig das natürliche Ausschwärmen verhindert, da ein Ausschwärmen die Honigproduktion verringern und der Profit des Honigproduzenten geschmälert würde. Immer wieder kommt es zu Verletzungen, Verstümmelungen und Tötung von Bienen, wenn Imker beim Einsammeln des Honigs unvorsichtig agieren. Insbesondere in ausländischen Betrieben werden zudem die Bienenköniginnen, die durchaus mehrere Jahre alt werden können, bereits nach einem Jahr getötet und durch produktivere Königinnen ersetzt. (Quelle: PETA)

Biene

Ethik

Eine Frage, die mich darüber hinaus zum Nachdenken bringt, ist: Warum sollten wir irgendwem etwas wegnehmen, das er oder sie zum Überleben braucht, ohne dass wir es selbst zum Überleben brauchen? Honig von Bienen benötigen wir nicht! Es gibt so leckere Alternativen.

Ihr könnt aus vielen essbaren Blüten euren ganz eigenen Honig oder Sirup kochen und müsst dafür kein Tierleid in Kauf nehmen.

Wenn euch das zu viel Aufwand ist, könnt ihr in jedem gut sortierten Supermarkt und natürlich in Bioläden zahlreiche vegane Honigalternativen kaufen.

Experimentieren macht Spaß!

Bei uns wird in der kommenden Woche wieder der Rasen gemäht. Die Wiese ist bereits voll mit neuen Löwenzahnblüten und Gänseblümchen. Ich denke, ich werde mal eine Mischung daraus versuchen und ein paar Gewürze mit in den Sud geben. Vielleicht etwas Zimt oder Ingwer…

Habt ihr schon mal selbst Honig gekocht? Könnt ihr uns interessante Rezepte verraten? Wir freuen uns über anregende Kommentare und Feedback.

 


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Linda Grüneisen

Mein Name ist Linda Grüneisen. Ich lebe mit meiner Familie in Eckwarden, bin Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen, freie Fotografin und Verlegerin eines kleinen Bremer Buchverlags. In meiner Freizeit engagiere ich mich aktiv im Umwelt- und Tierschutz. Ich lebe seit vielen Jahren vegan.

Autor: Linda Grüneisen

Mein Name ist Linda Grüneisen. Ich lebe mit meiner Familie in Butjadingen, bin freiberufliche Fotografin, Social Media Managerin und Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen. Seit 2021 leite ich das Kulturzentrum Seefelder Mühle. In meiner Freizeit engagiere ich mich aktiv im Umwelt- und Tierschutz. Ich lebe seit 2014 vegan.

2 Kommentare zu „Schritt-für-Schritt-Anleitung: Löwenzahnhonig – Genuss ohne Tierleid“

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