Hochbeete sind hübsch und erfreuen sich wachsender Beliebtheit
Sie sind bequem, speichern besser Wärme, bieten Fressschutz gegen Hasen und Kaninchen und können sehr individuell gestaltet werden. Es gibt sie bereits in vielen Gärten in unterschiedlichster Form. Einige Bloggärtnerinnen öffnen ihre Gartenpforte und schauen mal genauer hin, um über ihre Erfahrungen zu berichten.
Hochbeete sind keine Erfindung der Neuzeit. Sie sind beispielsweise ein fester Bestandteil der Permakultur und bilden dort eines der prägenden Elemente. Ursprünglich stammen sie aus China, wo sie Teil der jahrtausendealten Hügelbeetkultur sind.
Vielfalt in der Materialauswahl
In den Gärten unserer Blog-Autorinnen gibt es diverse Hochbeete, die aus ganz unterschiedlichen Materialien bestehen:
- klassisch aus gekauften Holzwänden
- aus losen Holzbrettern
- aus gebrauchten Holzbrettern und Holzpaletten
- aus alten Apfelkisten
- großen Plastikcontainern
- upgecycleten Mauerziegeln
- alten Badewannen oder
- Schubkarren.
Materialien gibt es also viele, um zu dem gewünschten Ziel zu kommen.

Molliges Frühjahr
Allen gemeinsam ist die Tatsache, dass sich Hochbeete, auch gerade im zeitigen Frühjahr, besser aufwärmen, da die Sonne die Seitenwände bescheinen kann. So manche Jungpflanze genießt diesen kleinen Vorteil und dankt es mit schnellerem Wachstum.
GärtnerInnen sollten auf eine gute Wasserversorgung achten und unbedingt eine gute Durchlässigkeit nach unten gewährleisten. Staunässe kann auch dort entstehen, wenn es keinen genügenden Ablauf gibt. In der Regel sind die Hochbeete nach unten offen, sodass Regenwasser gut ablaufen kann. Im trockenen Sommer muss unter Umständen häufiger gegossen werden, je nach Bodenstruktur und Humusanteil.

Ein weiterer Vorteil der Hochbeete ist die Bedienfreundlichkeit. Umständliches Bücken und langes Hocken entfallen und Menschen mit Rückenproblemen wissen die angenehme Arbeitshöhe zu schätzen.

Was gut für GärtnerInnen ist, ist nachteilig für Nager und Knabberfeinde wie Hasen.
Rehe allerdings können sich gut bedienen und die Pflanzen liefern ihre Blätter und Blüten auf sehr bequeme Art und Weise in Maulhöhe. Mal gewinnt man, mal verliert man …

Schwarzes Loch
Da ein Hochbeet erstaunliche Mengen Erde schluckt, ist es ratsam mit mehreren unterschiedlichen Schichten zu arbeiten. Das verringert den Kauf von vielen Erdsäcken. 200 Liter verschwinden rasend schnell im Hochbeet!
Eine sinnvolle Schichtung hilft den Kulturpflanzen und fördert ihr Wachstum. Auf längere Sicht steigert die Schichtung die Bodenfruchtbarkeit und es muss weniger zusätzlich gedüngt werden.
Aufbau der Erdschichten
Zuunterst sollten kleine und mittlere Äste platziert werden. Darüber Herbstlaub und groberer Grasschnitt. Auch Strohreste und Heu passen hier gut hin. Es folgt eine Schicht Gartenerde, die durchaus auch magerer sein darf. Eine weitere Schicht Grasschnitt, Laub und Heu lockert die Sache auf und lockt Kleinstinsekten an. Als Abschluss wird gute Gartenerde gelegt, deren Schicht mindestens 30 cm dick sein sollte.

Im Laufe der Monate wird diese erste Aufschichtung deutlich in sich zusammensacken, da alle Materialien von Mikroorganismen zersetzt werden und Lufteinschlüsse verschwinden. Das sorgt für viele Nährstoffe für die Pflanzen, führt aber auch zu Volumenverlust im Hochbeet. Für die kommende Saison wird dann erneut Laub und Grasschnitt oder Heu sowie eine weitere Erdschicht aufgefüllt.
Hochbeete können aus vielen Materialien bestehen. In unseren Gärten wurden Altholz, Neuholz, Metall, Plastik und Ziegelsteine verwendet. Generell sollten die Materialien nicht chemisch belastet sein oder Chemikalien ausdünsten oder abgeben.

Hochbeet aus Holz bauen: Adrianas Erfahrungen
Ein Palettenhochbeet bauen kann man schnell und einfach.
Mein erster Versuch, bei welchem ich den Untergrund nur grob angeglichen hatte, fing schnell an, sich zu neigen. Versuch 2 stand dann auf ordentlich angeglichen Pflastersteinen und steht jetzt im 4. Jahr immer noch gerade.
Auch bei Wühlmausgitter und Folie (wenn gewünscht) sollte man im Zweifel lieber die kleineren Maschen bzw. die dickere Folie nehmen, denn Tiere lieben Hochbeete ebenso wie wir, da sie Wärme speichern.
Ein starker Akkuschrauber ist ebenfalls unumgänglich, da man die Paletten am besten an den Endstücken mit langen Schrauben verbindet … da macht das Modell für den Heimbedarf eventuell schon mal schlapp oder überhitzt.
Vor dem Aufbau sollte man sich überlegen, welche Seite nach außen zeigen soll: – die Streben, sodass die Paletten zusätzlich noch als Regal benutzt werden und Blumentöpfe rangehangen werden können,
– oder lieber die glatte Seite für ein aufgeräumteres Aussehen?
Beides ist möglich, aber die erste Variante ist deutlich einfacher für die Befestigung der Folie.

Ein weiterer Tipp: Keine Palette für die kurze Seite des Hochbeets verwenden!
Dadurch verbreitert sich die Seite auf mehr als 1 Meter, was es schwierig macht, von einer Seite aus alles zu erreichen. Kürzere Holzlatten: hier darf die Länge durchaus 1 m betragen, da die Seiten der Paletten noch abgezogen werden. Das ergibt dann ca. 80 cm Arbeitsbreite.
Am besten Bretter mit Nut und Feder verwenden, denn sie bieten einen bequemen und schönen Abschluss für die Seiten.
Bei der Anschaffung der Paletten sollte man auf die Herkunft und die Behandlung des Holzes achten, was sich bei Europaletten am eingebrannten Etikett erkennen lässt.
Hier sollte man schauen, dass keine mit Methylbromid behandelten Paletten benutzt werden. Das Kürzel MB ist ins Holz eingebrannt und gibt den Hinweis auf die Chemikalie.
Weiterhin muss man bedenken, dass die Paletten mitunter einen langen Lebenszyklus haben, d.h. mit unterschiedlichen Substanzen in Berührung gekommen sein können. Rückstände davon können sich noch auf der Oberfläche des Holzes befinden und herunterhängende Pflanzenzeile kontaminieren.
Ich habe deshalb Paletten benutzt, die bereits einige Jahre draußen gelagert haben. Ob das einen Unterschied macht, kann ich allerdings nicht bezeugen.

Wenn man ein Palettenhochbeet gut vorbereitet und hochwertige Materialien beim Zusammenbau verwendet, kann man lange Freude daran haben. Wer in das Projekt investieren möchte, kann für Schrauben, Seitenbretter, Paletten, Folie und Co. schnell 200 € und mehr zahlen. Das klingt erstmal viel, aber ist im Vergleich zu einem Vollholzhochbeet immer noch preiswert.
Wer sparen will oder es noch nachhaltiger möchte, fragt in seinem Umfeld nach Folien- oder Holzresten und patchworked sich dann sein Wunschbeet.
Die Vor- und Nachteile von Hochbeeten auf einen Blick
Jede/r GärtnerIn sollte eigene Erfahrungen mit den Besonderheiten des Hochbeetes machen. Es gibt Vor- und Nachteile, wie bei fast allen Dingen des Lebens.
PRO HOCHBEET
- Sonnen- und wärmeliebende Pflanzen wie Tomaten, Physalis, Paprikas und Chilis mögen das besondere Kleinklima im Hochbeet. Sie tolerieren auch eine knappe Wasserführung, die im heißen Hochsommer schnell entstehen kann.
- Oft bilden Hochbeete einen optischen Blickfang und ihre Individualität überzeugt und erfreut das GärtnerInnenherz.
- Die Pflückhöhe für Gemüse und Früchte ist sehr bequem und praktisch. Beeinträchtige Personen können so aktiv gärtnern und werden nicht ausgeschlossen.
CONTRA HOCHBEET
- Nachteilig ist dagegen der Erdschwund, den man praktisch jedes Jahr neu ausgleichen muss.
- Nager und auch Schnecken können ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen auch über die Seitenwände hochsteigen und so für Fraßschäden sorgen.
- Ein Hochbeet ist nicht für hohe und höchste Pflanzen wie Mais oder Stangenbohnen geeignet.
Und nun viel Spaß beim Hochbeetbau und viel Freude beim Gärtnern.
An diesem Blogbeitrag waren beteiligt:
Adriana Vrhel (Text und Bild)
Heike Tischer (Bild)
Linda Grüneisen (Bild)
Beatrix Schulte (Text und Bild)
