Mehr Pflanzen für Körper, Geist und Seele
Können uns Gemüse und Kräuter glücklicher machen? Manchen sagt man Wunderkräfte nach. Welche diese sein könnten, forsche ich hier mal nach.
Schlechte Laune? Müde Knochen? Bewegungsschmerzen? Depressive Stimmung? Für jedes Wehwehchen ist ein Kraut gewachsen, habe ich irgendwo mal gelesen vor etlichen Jahren. Stimmt das? Gibt es in der Pflanzenwelt solche Wundermittel?
Tatsächlich kann man mit entsprechender Kenntnis der Pflanzen einiges abfedern und Unpässlichkeiten lindern. Die Natur bietet uns dabei einige kostenlose Mittelchen an.
Aber Vorsicht, denn wie immer gilt:
Die Dosis macht das Gift!
In vernünftigen Mengen genossen, können qualitativ hochwertige Bio-Nahrungsmittel insgesamt Krankheiten vermeiden helfen. Davon lehrt ja unter anderem die Traditionelle Chinesische Medizin, TCM. Hier werden sowohl Pflanzenteile als auch Mineralien und tierische Stoffe genutzt. Aber auch dort gibt es Auswüchse, die für so manche Tierart eine existentielle Bedrohung darstellt. Ich denke da beispielsweise an Tigerpenisse oder Haifischflossen, die aufgrund ihrer angeblichen potenzsteigernden Wirkung gerühmt werden, obwohl dies in den Bereich der Märchen gehört. Es führt vielmehr zur Ausrottung seltener Arten, was absolut zu verurteilen ist.
Zurück zu unseren mehr oder weniger heimischen Gemüsepflanzen und Kräutern mit positiver Wirkung auf unser Immunsystem, unsere Psyche und unsere Allgemeingesundheit.

Doch die Bohne
Da wären die guten alten Bohnen. Ja, genau die Bohnen, die man auch Brech-, Schnippel- oder Schnittbohnen nennt. Es gibt sie in Gelb, Lila oder klassisch grün, manchmal auch gestreift. Die Bohnenkerne können noch viel bunter sein und ihre Muster sind sehr vielfältig.
UNSERE ARTIKEL ÜBER ODER MIT BOHNEN FINDET IHR HIER: RUND UM DIE BOHNE
Immerhin gibt es weltweit rund 6000 Bohnensorten, was wirklich schon eine große Vielfalt bedeutet. Ich selber kenne rund 30 Bohnensorten persönlich, die ich abwechselnd anbaue und sie so erhalte und vermehre. Das Saatgut für diese teils sehr seltenen Sorten biete ich dann regelmäßig auf dem Landfrauenmarkt der Seefelder Mühle oder im Internet zum Verkauf an und hoffe darauf, dass die Sorten so weitergetragen und erhalten werden. Als Mitglied des VEN (Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt) liegen mir naturgemäß die alten Sorten sehr am Herzen, um deren Überleben man heutzutage richtig kämpfen muss.
Pflanzliche Eiweißbeglücker
Offenbar waren Bohnen auch zu früheren Zeiten derart beliebt, sodass sie sich von Lateinamerika aus auf dem ganzen Globus verteilt haben und dort auch angebaut wurden und werden, in teils riesigen Mengen.
Bohnen sind bekanntermaßen super Eiweißlieferanten. Die Hülsenfrüchte liefern zudem wertvolle B-Vitamine in relevanten Mengen. Sie reichern den Boden mit wertvollem Stickstoff an und fördern so die Bodenqualität. Aber können sie noch mehr? Neueste Forschungen haben Erstaunliches festgestellt:
Beim Verzehr machen sie uns glücklich!

Und sie sättigen hervorragend. Ihre langen komplexen Kohlenhydrate werden nur langsam verstoffwechselt und machen lange satt. Gut für Menschen mit Übergewicht also. Der Eiweißbaustein Tryptophan fördert die Serotoninproduktion im Gehirn und schützt die Nerven. Beides führt zu einem lang anhaltenden Glücksgefühl! Was will man mehr?
Bohnen sind nicht nur sehr schmackhaft, sie sorgen auch für eine aufgehellte Stimmung und zufriedene Gesichter. Ein Multi-Talent also, welches wir nicht unterschätzen sollten. Ihre Mineralstoffe wie Kalium sorgen für eine sanfte Entwässerung, senken den Blutdruck und helfen Rheumapatienten. Zink und Calcium stärken das Immunsystem und bauen die Knochen auf. Auch Selen enthält die Fisole, welches unsere Zellen schützt und so indirekt auch vor Krebserkrankungen.
Ich liebe Bohnen!
Gibt es noch weitere Gartenhelfer für unsere Gesundheit? Jede Menge, denn viele Nutzpflanzen haben teils erstaunliche Wirkkräfte, die vielen nicht bekannt sind.

Beispiel Giersch:
Als Unkraut verschrien – bei mir heißt es allerdings Beikraut – ist der Giersch eine nicht gern gesehene Pflanze in unseren Gärten. Oft wird er bekämpft, vielfach lässt er sich aber nicht unterkriegen, was mir seine unbändige Kraft zeigt. Diese Pflanze kann mehr als nur nerven und Gärtner*innen zur Weißglut treiben.
Giersch gehört zu den Doldenblütlern und ist ein ausdauerndes krautiges Wildgemüse. Bereits im Mittelalter wurde Giersch als Gemüse- und Heilpflanze genutzt. Sie hat enorme Kräfte, wie man ja am Wuchs bereits erkennen kann. Sie gilt als entzündungshemmend, wundheilend, antibakteriell, harntreibend, blutreinigend, schmerzlindernd, beruhigend, antirheumatisch und antikanzerogen, sowie als zuverlässiges Mittel bei beginnender Gicht.
Wow, was für ein breites Spektrum!!!
Da liefert uns die Natur quasi gratis einen Tausendsassa und Gesundheitsmultitalent. Und was machen wir in unseren modernen Gärten? Wir versuchen den Giersch auszurotten und zu vernichten. Wie dumm das ist.
Nicht gegen die Natur arbeiten, sondern mit ihr!
Wir sollten dem Giersch den Stellenwert geben, den er verdient. Ihm einen netten Platz im Halbschatten gönnen, ihn mehr oder weniger in Ruhe seine Arbeit machen lassen und ihm beim Wachsen zuschauen. Und wenn wir Lust haben, können wir seine jungen Blätter ernten, die übrigens sehr wohlschmeckend sind und ein wenig nussig daher kommen. Im Frühjahr ist er einer der Ersten und liefert uns viel Vitamin C, viermal mehr als eine Zitrone. Kalium, Eisen, Magnesium, Calcium und Zink wirken wie oben beschrieben und unterstützen den Körper im zeitigen Frühjahr. Wintermüdigkeit ade! Oder besser: Frühjahrsmüdigkeit ade!
Ich esse Giersch seit Jahren und kann die antirheumatische Wirkung bestätigen.

Foto Beatrix Schulte
Sauer macht lustig, bitter macht fitter
So wie dem Giersch ergeht es so manchem Wildkraut. Die umfangreichen Wirkweisen von Wildkräutern wurden unter anderem bei Hildegard von Bingen niedergeschrieben und erst viele Jahrzehnte später labortechnisch bestätigt. Was aber viel schlimmer ist, ist der Umstand, dass das Wissen um die vielen Wildkräuter und ihre teils außerordentliche Wirkung fast verloren gegangen wäre. Unsere Ernährung ist, was Wildkräuter angeht, deutlich einseitiger geworden. In der Regel lehnen wir Bitterstoffe ab und ersetzen sie durch wohlschmeckendere Geschmacksrichtungen wie Süße oder Salzigkeit. Aber gerade die bitteren Stoffe sind diejenigen, die uns helfen, gesund zu bleiben.
Was sagte doch meine Oma immer zu mir, wenn ich etwas mal nicht mochte:
Was bitter dem Munde, ist dem Herzen gesunde!

Ein paar Beispiele für weitere Helferlein in Kürze:
- Löwenzahn – harntreibend, vitaminreich, unterstützt Leber, Galle und Niere, Fettburner
- Meerrettich – Penicillin der Bauern, stärkt Herz und Nerven, entzündungshemmend
- Salbei – antibakteriell, desinfizierend, beruhigend, krampflösend, Entzündungen im Mund-und Rachenraum
- Thymian – antiviral, entzündungshemmend, lindert Erkältungen
- Gänseblümchen – bei Atemwegs- und Hauterkrankungen, Verletzungen, stoffwechselanregend, entzündungshemmend
- Alant – bei Husten und Lungenbeschwerden, Schlaflosigkeit und Magen- und Darmerkrankungen
- Süßdolde – appetitanregend, schleimlösend, antioxidativ, harmonisierend
- Schnittlauch – antibakteriell, schleimlösend, stärkt das Herz-Kreislaufsystem
- Grünkohl – vitaminreich, antioxidativ, eiweißreich, hoch basisch, anti kanzerogen
- Tomaten – vitaminreich, anti kanzerogen, antioxidativ, verbessert die Zellstruktur
- Schöllkraut – antiseptisch, bei Hautkrankheiten und schlecht heilenden Wunden, Warzen
- Szechuanpfeffer – Blasenentzündung, Magen-Darmschwäche, antioxidativ, fungizid, verdauungsfördernd

Die Liste ließe sich noch beliebig fortsetzen. Für alle oben genannten Pflanzen und noch einige mehr biete ich entsprechendes Saatgut oder Jungpflanzen aus meinem Permakulturgarten an. Bei Interesse meldet euch gern. Vielleicht kann ich ja helfen.
Die oben genannten Wirkeigenschaften der Pflanzen können an vielen Stellen im Netz nachgelesen werden. Eine Garantie kann es nicht geben, da jeder Mensch anders auf Pflanzenstoffe reagiert. Bei schwerwiegenderen Erkrankungen sollte der Arztbesuch an erster Stelle stehen. In diesem Beitrag
