Streifenfrei und strahlend rein: DIY-Reinigungsmittel|selbst versucht

Wie gut sind selbstgemachte Reinigungsmittel? Der Selbstversuch zeigt es.

Kennt ihr das auch?

Ihr nehmt euch ein Projekt vor, besorgt alles dafür und geratet dann doch wieder auf Abwege? So ist es mir mit meinem Reinigungsmittel-Selbermachen-Projekt ergangen.

Zu meiner Verteidigung sei zu sagen, dass ich in einem Unverpacktladen arbeite und die Bequemlichkeit damit bei mir leichtes Spiel hat. Einen leeren Behälter mitzunehmen und aufzufüllen, ist einfach so praktisch. Doch in diesen aktuell sehr ruhigen Zeiten habe ich mich wieder an die Idee erinnert, dass ich Reinigungsmittel doch längst schon einmal selbst herstellen wollte.

Warum eigentlich selber machen?

 Tue ich der Umwelt nicht schon etwas Gutes, wenn ich meine Reinigungsmittel im Unverpacktladen wieder auffülle? Immerhin benutze ich meine Flasche dadurch viele viele Male.

Vor dem Projekt war mir gar nicht richtig bewusst, aus wie viel Wasser so ein Reiniger eigentlich besteht! Im Handel funktioniert das nämlich so:

Man nehme eine Plastikflasche, gebe eine kleine Menge an Wirkstoffen hinzu und fülle das Ganze mit viel Wasser auf. Fertig ist das Spülmittel. Oder der Allzweckreiniger. Oder der Glasreiniger. Oder… Ich glaube ihr wisst was ich meine.

Nadine01Das bedeutet, dass zum größten Teil Leitungswasser durch die Gegend transportiert wird. Diese Tatsache trägt zur Verstopfung der Straßen durch LKWs, sowie zum Verschleiß an Fahrbahnen und Transportmitteln bei und spielt natürlich auch eine Rolle beim Schadstoffausstoß.

Wenn wir nun unsere Reinigungsmittel selber machen und das Leitungswasser erst Zuhause dazugeben, trägt dass zur Entlastung oben genannter Beispiele bei und schont zugleich noch den eigenen Geldbeutel.

Auch können wir auf umweltfreundlichere Verpackungen zurückgreifen: Die trockenen Zutaten, die man zur Herstellung von Reinigungsmitteln benötigt, bekommt man nämlich meistens in recyclebaren Papierverpackungen und da man nur eine geringe Menge für eine Flasche Reinigungsmittel benötigt, kommt man mit ihnen lange hin.

Beunruhigender Inhalt

Für mich spielen auch die Inhaltsstoffe eine wichtige Rolle.

Zum einen möchte ich nicht, dass für meine Reinigungsmittel Lebewesen in Tierversuchen Schmerzen erleiden müssen, noch möchte ich die Umwelt oder meine Gesundheit damit belasten.

Während in industriell hergestellten Reinigern eingesetzte Tenside vollständig biologisch abbaubar sein müssen, gibt es für nicht-tensidische Inhaltsstoffe keine Vorgaben. Laut Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz gelangen dadurch Bleichmittel und Weißmacher, sowie Farbstoffe, Schaumregulatoren, Formulierungshilfsstoffe, Enzyme und viele weitere Stoffe in die Umwelt und reichern sich dort an.

Beim Selbermachen unserer Reinigungsmittel haben wir also die Umweltfreundlichkeit und auch die Wirkung auf unsere Gesundheit selbst in der Hand. Wir können z.B. Duftstoffe einfach weglassen.

Jetzt geht’s zur Sache!

1. Der Allzweckreiniger – ein superschnelles Erfolgserlebnis

Meine Zutaten:

  • 500 ml Wasser
  •  40 ml Essigessenz (25%)
  •  10 Tropfen ätherisches Öl (wenn nicht gewünscht, einfach weglassen)
  •   1 alte Reiniger- oder Glasflasche; am besten mit Sprühkopf

Was ist zu tun?

Die Herstellung ist denkbar einfach. Ich habe zuerst das Wasser und dann die Essigessenz in eine Glasflasche eingefüllt. Essig ist eine Säure die gut Kalk löst und somit ideal im Bad, in der Küche oder beim Fensterputzen eingesetzt werden kann. Eigentlich verwende ich weder Parfum noch Deos mit Geruchsstoffen, habe mich aber trotzdem dazu entschieden in meinen Allzweckreiniger ein paar Tropfen ätherisches Öl zu geben. Nach langer Überlegung fiel die Wahl auf ein Melisse Öl. Alles einmal kräftig schütteln und los ging’s zum Einsatzort.

Der Praxistest

Ich bin direkt den Badezimmerwaschbecken und -armaturen damit zu Leibe gerückt. Alles einmal kräftig eingesprüht und dann mit einem Lappen gereinigt. Anschließend mit klarem Wasser nachgespült und einem Tuch trocken gerieben.

Das Ergebnis war nicht von meinem Bioreiniger aus dem Unverpacktladen zu unterscheiden. Selbst hartnäckige Seifenreste und Wasserflecken waren schnell beseitigt. Das Porzellan war nicht mehr stumpf und hat wieder geglänzt. Ich war wirklich positiv von dem Ergebnis überrascht. Besteht doch mein Reiniger „nur“ aus 3 Zutaten! Eine davon ist Wasser und eine andere sogar noch optional.

Tipp: Wer wie wir zur Körperpflege feste Seife verwendet, hat oft im Bad einen Schmierfilm auf den Oberflächen. Das liegt daran, dass die Seife zusammen mit dem im Wasser gelösten Kalk eine Fettsäure bildet. Diese kann man ganz einfach mit etwas Soda oder Waschnatron beseitigen. Das Natron einfach direkt auf einen nassen Lappen geben und damit vorab putzen. So hat man gleich noch etwas mechanische Reinigung durch das Pulver on top. Leider kann man das Natron nicht direkt mit in den Badreiniger/Allzweckreiniger geben, denn die Säure (Essigessenz) und die Base (Natron/Waschsoda) würden sich gegenseitig neutralisieren.

2. Spülmittel – Kann das klappen?

Meine Zutaten:

  • 500ml heißes Wasser
  •  20g Kernseife, pflanzlich & palmölfrei
  •  20g Natron
  •  10 Tropfen ätherisches Öl (optional)
  •   1 alte Reiniger- oder Glasflasche; am besten mit Pumpaufsatz

Bei der Seife achte ich darauf dass sie palmölfrei ist. Am einfachsten lassen sich Seifenflocken verwenden. Wenn man die Kernseife jedoch nur am Stück bekommt, ist das aber auch kein Problem: Man raspelt einfach mit der Küchenreibe die entsprechende Menge vom Seifenstück ab. Für Reinigungsanwendungen sollte die Seife nicht überfettet und ohne Glycerin sein.

Was ist zu tun?

Nun aber zum Ablauf: Die Seife habe ich direkt in das heiße Wasser eingewogen und mit Hilfe eines Löffels solange gerührt bis alles aufgelöst war.

Anschließend kam das Natron hinzu.

Natron ist ein echter Allrounder: Es bindet Gerüche, neutralisiert Säuren und löst starke Verschmutzungen. Noch dazu kann man es zum Kochen und Backen oder für Kosmetik verwenden.

Zum Schluss habe ich mich für 10 Tropfen Lavendelöl entschieden. Ich liebe Lavendel und wenn ich mal nicht richtig entspannen kann, tröpfel ich etwas davon auf mein Kopfkissen. Somit steht dem meditativen Abwasch nichts mehr im Wege.

Übrigens: Da wir auf sämtliche Bindemittel verzichten, können sich die Zutaten absetzen! Daher empfehle ich, die Flasche gut zu verschließen und vor Gebrauch immer einmal kräftig zu schütteln.

Der Praxistest

Den nächsten Abwasch hat dann ausnahmsweise mal nicht unser Geschirrspüler erledigt, sondern mein selbstgemachtes Spülmittel. Smoothie-Gläser und Besteck hat es einwandfrei gereinigt, auch die Auflaufform, in der ich das Ofengemüse hatte, war damit unerwartet einfach zu säubern. Bei meinem Mixtopf, mit dem ich eine Béchamel-Sauce hergestellt hatte, kam das Spülmittel dann allerdings an seine Grenzen. Da der Mixtopf nach dem Spülen noch einen leichten Fettfilm hatte, durfte er noch eine Runde im Geschirrspüler drehen.

Das ist für mich aber nicht so schlimm, da der Hauptabwasch eh durch die Maschine läuft. Ich nutze das Spülmittel zum Abwischen von Oberflächen und für leicht verschmutztes Geschirr.

Nadine02

Herantasten und Optimieren

Die Wirkung des DIY-Reinigungsmittels kann je nach  Haushalt variieren (z.B. aufgrund der Wasserhärte).  Ich werde beim nächsten Mal noch etwas mehr Natron zugeben und so ein wenig experimentieren.

Meinen Allzweckreiniger werde ich, sobald verfügbar, in eine alte Sprühflasche umfüllen. Das ist für das Bad einfach viel praktischer als immer etwas auf den Lappen zu geben.

Das Spülmittel steht bei uns in der Küche in einem Seifenspender (eigentlich fürs Bad gedacht). Die Dosierung ist für mich damit leichter und eine Überdosierung passiert mir so kaum noch.

Fazit

Reinigungsmittel Selbermachen bringt Spaß, verleiht Selbstvertrauen und vor allem sind sie für mich eine echte Alternative zu den zuvor gekauften Produkten.

Mein Name ist Nadine und ich wohne mit meiner Familie in Rastede. Von Beruf eigentlich Laborantin, arbeite ich jedoch viel lieber im Oldenburger Unverpacktladen/veganem Café Veggiemaid. Privat habe ich entweder die Wanderschuhe an und bin mit unseren 3 Hunden in der Natur unterwegs, werkel in der Küche an veganen Köstlichkeiten oder tobe mich an DIY aus.


Ein Beitrag von

Nadine Gräning

Nadine Profilfoto

Mein Name ist Nadine und ich wohne mit meiner Familie in Rastede. Von Beruf eigentlich Laborantin, arbeite ich jedoch viel lieber im Oldenburger Unverpacktladen/veganem Café Veggiemaid. Privat habe ich entweder die Wanderschuhe an und bin mit unseren 3 Hunden in der Natur unterwegs, werkel in der Küche an veganen Köstlichkeiten oder tobe mich an DIY aus.

 

Autor: Seefelder Mühle

Die Seefelder Mühle ist ein soziokulturelles Zentrum auf dem Land. Zwischen Weser und Jadebusen macht die Mühle das leben bunt! Mit Kulturveranstaltungen und Projekten, die immer dazu einladen sich einzubringen.

2 Kommentare zu „Streifenfrei und strahlend rein: DIY-Reinigungsmittel|selbst versucht“

  1. Rezept für Geschirrspülreinigercreme (und möglicherweise Scheuermilch)

    !! Alles in einem sehr hohen Topf machen weil das mega schäumt

    3 bio zitronen
    400 ml Wasser
    >> kochen
    100 ml apfel essig
    200g salz
    >>
    1 EL natron GANZ LANGSAM (weil das mega schäumt) nach und nach dazu geben,
    Hitze runter drehen, reduzieren lassen. Ich hab das so 20 Minuten köcheln lassen, wurde schön dick, dann ab in den Mixer und danach absieben.
    Ich bin unsicher ob man das krümelig auch benutzen könnte, theoretisch schon denk ich. Aber ich hab diese Krümel Sachen behalten und extra gepackt. Ich denke wenn man da ein scheuerelement, Sand, Salz whatever, hinzufügen würde, wäre das ne geile Scheuermilch

    Gefällt 1 Person

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