Nachhaltig Ostern feiern – Wo ist eigentlich das Problem?
Das Osterfest ist das wichtigste Fest für Christen. Doch auch abseits der Kirche wird in Deutschland und in vielen anderen Ländern Ostern gefeiert. Man trifft sich, isst und trinkt gemeinsam, freut sich über die freien Tage und über den Spaß, den insbesondere Kinder beim Suchen von Ostereiern und Nestern mit Süßigkeiten haben.
Nun ist in diesem Jahr aufgrund der Corona Pandemie ja eh alles etwas anders. Große Familientreffen fallen aus und damit auch Cafébesuche und Einladungen zum Osterbrunch. Doch wird das vermutlich nichts daran ändern, dass im kleinen Familienkreis zu Hause gefeiert wird.
Traditionen und Bräuche
Traditionen und Bräuche sind gut und wichtig für uns Menschen. Sie geben uns Halt und stellen im weitesten Sinne auch eine Art Nachhaltigkeit dar, da wir mit der Pflege von Bräuchen unsere Kultur bewahren. Betrachtet man die gängigen Osterbräuche allerdings etwas genauer, bekommen sie (zumindest meiner Empfindung nach) einen bitteren Beigeschmack.
Einige Osterbräuche sind für uns Menschen einfach eine Freude oder ein Genuss, während jedoch Tiere dafür leiden und im schlimmsten Fall ihr Leben lassen müssen. Und auch die Umwelt leidet unter unserem Konsumverhalten.
Ein paar Beispiele:
- Für klassische festliche Ostermenüs werden so genannte Nutztiere gegen ihren Willen getötet
- Für Osterkörbchen mit gefärbten Eiern müssen zahllose Hühner in Geflügelfarmen ausharren, bevor sie letztendlich ebenfalls getötet werden
- Und auch für gebackene Osterlämmer oder Hefezöpfe werden oft Eier als Bindemittel verwendet
- Für Schokoladenhasen und Schokobonbons werden Kälber von ihren Müttern getrennt und junge Milchkühe bis zur Erschöpfung „genutzt“
- Dazu kommt der Verpackungsmüll, der durch gekaufte Süßigkeiten und kleine Ostergeschenke zwangsläufig verursacht wird
- Zuletzt möchte ich die traditionellen Osterfeuer und die in der Wesermarsch beliebten Oster-Feuerwerke erwähnen. Bei einem Bierchen und einer Bratwurst werden hoch aufgetürmte Grünschnitt-Berge abgefackelt. Dabei verbrennen jedoch leider auch viele Kleintiere wie Hasen, Igel und Wildvögel. Zudem kommt es durch Osterfeuer zu einer erhöhten Feinstaubelastung. Den krönenden Abschluss bildet dann häufig ein Feuerwerk, das ebenfalls die Feinstaubwerte beeinflusst und zahlreiche Wild- und Haustiere aufschreckt, die nicht verstehen können, warum es plötzlich um sie herum so furchtbar laut knallt.

Gibt es Alternativen?
Ja, die gibt es!
Ich stelle euch mehrere Alternativen zu den oben aufgeführten Bräuchen vor.
Dass ein Osterbraten nicht aus Fleisch bestehen und ein Hefezopf nicht mit Eiern gebacken werden muss, hat sich inzwischen sicherlich schon herumgesprochen. Jedenfalls finde ich auf Pinterest oder in anderen Suchmaschinen und auch in zahlreichen Rezept-Magazinen an der Kasse im Supermarkt ohne größere Anstrengung haufenweise vegane Alternativen.
Da für Kinder der Spaß beim Suchen im Vordergrund steht und weniger das anschließende Essen der gefühlt hundert hartgekochten Eier, kann man die traditionelle Ostereiersuche ebenfalls kreativ umgestalten.
Alternativen zu gefärbten Hühnereiern
Beispielweise lassen sich selbst gefilzte Ostereier aus gekämmter Baumwolle herstellen. Auch Papier-Ostereier kann man ganz einfach basteln. Oder wie wäre es mit bemalten Kieselsteinen an Stelle der Ostereier?
Die bemalten Kieselsteine sind übrigens mein Favorit!
Alternative zum Osterfeuer
„Nicht umsonst sprechen wir im Wald vom ‘ökologischen Gold’ wenn es um Totholz geht.“
Das sagte NABU-Geschäftsführer Sönke Hofmann in einem Interview mit dem NABU Bremen Nord. Er rät dazu, Grünschnitt liegen zu lassen, damit er zersetzt und weiter in den natürlichen Kreislauf aufgenommen werden kann.
In unserem Garten schichten wir Grünschnitt und heruntergefallene Äste zu einer Totholz-Hecke auf. Die Vögel lieben sie und wir können sie jedes Jahr auffüllen, da sich die Holzreste nach und nach zersetzen.
(Zum Feuerwerk fällt mir leider keine Alternative ein. Ich könnte gut drauf verzichten und würde mich freuen, wenn man diese Tradition einfach aufgibt.)

Alternative Rezepte zum klassischen Osterbrunch
Zur Inspiration und damit ihr nicht lange suchen müsst, habe ich mich mal im Netz umgeschaut und meine persönlichen Lieblingsrezepte für ein tierleidfreies Osterbrunch zusammengesucht.
Und damit auch gleich etwas Süßes im Osternest landet und die Kinder (und Erwachsenen) etwas Naschen können, habe ich weiter unten ein Rezept für euch aufgeschrieben, das ich schon selbst oft zubereitet habe.

Alternative Verpackungen
Lasst die Verpackung doch einfach weg! :-)
Um dem Verpackungsmüll entgegenzuwirken, schlage ich euch vor, einfach auf Verpackungen zu verzichten.
Wenn euch das aber nicht festlich genug erscheint (Da sind sie wieder die Bräuche und Gewohnheiten), dann denkt mal über alternative Verpackungen nach.
Alternative Verpackungen können sein:
- Zeitungspapier (so wie es ist oder mit Wasserfarben bemalt)
- Stoff: Ihr könnt kleine Geschenke in Stoff einschlagen
- Buchseiten aus Büchern, die ihr nicht mehr braucht und die niemand mehr lesen würde
- Seiten aus alten, nicht mehr aktuellen Stadtplänen, Landkarten oder Atlanten
- Baumwollkordeln zum Umwickeln oder Verschließen der alternativen Verpackungen
- Natur pur: Mit den langen Blättern des Schilfgrases, das bei uns in der Wesermarsch die Wassergräben säumt, lassen sich Geschenke umwickeln und sogar verknoten.
- Die Königsklasse: Eine tolle Art des Schenkens ist auch das Verschenken von gemeinsamer Zeit. Und die braucht nun wirklich keine Verpackung :-)
Und jetzt kommt noch das versprochene Rezept für's Osternest
Rezept für zitronig-süße Karotten-Kokos-Eier

Zutaten:
1 Karotte
1 TL Zitronensaft
80 g Kokosflocken
65 g Haselnüsse, gemahlen
40 g Kokosmus
Abrieb einer Zitrone
50 g Agavendicksaft oder Ahornsirup
Beliebige Zutaten für die Ummantelung. (s. Foto)
Zubereitung:
Die Möhre reiben und mit Zitronensaft beträufeln. Kokosflocken, Mandeln, Kokosmus, Zitronenabrieb und Agavendicksaft dazugeben. Die Masse mit den Händen kräftig mischen und zu Eiern formen. Die Eier in den gehackten Zutaten für die Ummantelung wälzen.
Gekühlt halten sich die Eier 3-4 Tage frisch.
Eure Meinung interessiert mich sehr!
Was denkt ihr über unsere traditionellen Osterbräuche? Könnt ihr meine Sichtweise nachvollziehen? Gefallen euch die Alternativen? Ich freue mich sehr auf eure Kommentare, Fragen und Anregungen zu diesem Artikel.
Autorin:

Mein Name ist Linda Grüneisen. Ich lebe mit meiner Familie in Butjadingen, bin Fachwirtin im Gesundheits- und Sozialwesen, freie Fotografin und Social Media Managerin. Seit 2014 lebe ich vegan. Seit März 2021 betreibe ich den Foodblog improplan[t] – Dort gibt es vegane Rezepte und Tipps für ein nachhaltigeres Leben.
Liebe Linda,
im Großen und Ganzen würde ich dir schon Recht geben, wenn sich in mir nicht dieses „aber“ regen würde… Es ist großartig, dass es dir so wichtig ist und dass du es durchziehst. Ganz ehrlich! Es hört sich nur für mich total extrem an. Meine Schwiegereltern schlachten ihre Tiere, die sie von Geburt bis zum Tod begleiten. Diese Dutzend Tiere haben sehr gutes Leben. Es stimmt schon, dass sie zum Gegessenwerden großgezogen werden, aber sie sind in guten Händen. Und wenn ich bei meinen Eltern zu Besuch bin, dann esse ich das Fleisch ohne Bedenken. Es wird auch kein Stückchen von dem Fleisch verschwendet oder so. Und die Eier sind von den Hühnern, die den ganzen Tag durch die Blumen- und Gemüsebeete räubern.
Die Rohkost-Ostereier ist eine geniale Idee. Aber bei sonstigen Rezepten sollte man auch darauf achten, dass saisonale auch etwas zu beachten ist. Die Erdbeer-Rezepte finde ich noch verfrüht… Oder vielleicht sind das eingefrorene Erdbeeren, wie bei meiner Schwiegermutter? Aus dem heimischen Anbau bekomme ich zur Zeit nur (gelagerte) Äpfel…
Aber einige Menschen haben auch keine Zeit, sich über das alles Gedanken zu machen… Viele Eltern arbeiten in Vollzeit, schmeißen den Haushalt, machen Homescooling und und und… Wenn diese Eltern auch eine von deinen Ideen aufgreifen und umsetzen, dann sind sie Helden… Und ich hoffe, dass sich diese Eltern nicht davon entmutigen lassen, was sie von der Liste alles nicht umgesetzt haben, sondern wissen, dass auch kleine Erfolge wichtig sind.
Es tut mir leid, dass ich nur meckere. Dein Anliegen ist sehr sehr wichtig und teilweise teile ich deine Meinung, aber ich möchte alle meine Lieben in Schutz nehmen, die meinen Mann und mich für Öko-Freaks halten, dass es bei allen guten Vorsätzen es nicht allen möglich ist, auf alles Rücksicht zu nehmen. Aber das, was sie können, das tun sie… ein kleines Beispiel: der leere Raum in den Paketen wird mit alten Zeitungen gefüllt. Und das von einer Freundin, die jede Woche vier Avocado für eine sechsköpfige Familie kauft… Für mich fühlt es sich wie ein Megaerfolg an!
Liebe Grüße
Natalia
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Liebe Natalia,
ich danke dir SEHR für deine Worte!
Ich sehe es ganz genau wie du: Jeder Schritt in die richtige Richtung (und sei er noch so klein), ist ein guter, toller Schritt!! Ich bin bin mir sehr bewusst, dass es gar nicht möglich ist, immer alles richtig und ethisch und sozial korrekt zu machen. Irgendwer oder irgendetwas bleibt meist auf der Strecke und so sehr ich mich selbst auch bemühe: Es gibt auch bei mir viele Schwachstellen, die ich verbessern könnte. :-)
Dass Saisonalität wichtig ist, finde ich auch. Es war vielleicht nicht so gut durchdacht, gerade ein Erdbeerrezept in diesen Artikel aufzunehmen. Auch wenn ich selbst alles möglich einfriere und einkoche, sind Erdbeeren gerade nicht im Vorrat. Danke an dieser Stelle für den Einwand. Find ich richtig gut! :-)
Dass deine Schwiegereltern sich selbst versorgen können und ihre eigenen Tiere selbst schlachten, ist eine große Ausnahme in Deutschland. Ich kenne niemanden, der noch bei sich zu Hause schlachtet/schlachten darf. Selbst bei kleinen Höfen steht für die Tiere immer als letzter Weg die Fahrt zum Schlachthof an und was sie dort erleben, würde sich niemand von uns für seine Liebsten wünschen.
Für mich ist das aber auch gar nicht der entscheidende Punkt. Mir geht es darum, dass Tiere, genau wie wir, ein Recht darauf haben sollten, nicht nur „produziert“ zu werden, um genutzt und lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung, getötet zu werden. Aus meiner Sicht ist es extrem, dass wir Menschen so etwas tun. ;-) Zumal es tolle vegane Alternativen gibt. Und dennoch möchte ich meinen Satz vom Anfang wiederholen: Jeder Schritt ist ein guter Schritt :-)
Ganz liebe Grüße
Linda
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Liebe Linda,
das habe ich mir schon gedacht, dass das Thema so umfassend ist, dass du nicht alles in deinen Post hineinehmen konntest, was dir am Herzen liegt, und dass du dich für eine kleine Dosis entscheiden musstest.
Einerseits hoffe ich darauf, dass es bald besser verpackte Fleischalternativen geben wird. Andererseits darauf, dass die nächste Generation den Ehrgeiz besitzt es noch besser zu machen als unsere… Was auf keinen Fall heißen soll, dass wir unsere Verantwortung abgeben dürfen. Es ist noch ein langer Weg, aber zum Glück sind wir uns einig, dass jeder Schritt auf diesem Weg ein guter ist.
Ich freue mich auf deine künftigen Beiträge.
Liebe Grüße
Natalia
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