Selbstgemachte Plektren aus alten EC-Karten. Tolle Idee für weniger Plastikmüll und mehr Nachhaltigkeit beim Musizieren. Aber funktioniert das auch?
Vor Kurzem erhielt ich einen Brief meiner Bank, in welchem stand, meine EC-Karte sei abgelaufen. Man würde mir hiermit eine aktuelle Karte zusenden und die alte solle ich doch bitte selbstständig vernichten.
Vernichten? Quasi schon mit der Schere in der Hand überlegte ich mir, dass es doch unsinnig sei dieses handflächengroße Stück Plastik einfach zu zerschneiden und wegzuwerfen, bloß weil man damit keine Zahlungsvorgänge mehr abschließen kann. Ich legte die Karte also zur Seite und nahm mir vor, später über eine sinnvolle Verwendung nachzudenken.
Das Päckchen
Wie es der Zufall so wollte erhielt ich am selben Tag ein Päckchen eines namhaften Musikversandhauses. Ich hatte mir dort ein neues Set Gitarrenplektren bestellt, 12 kleine Plastikscheibchen mit 0,73mm Stärke, ideal für meine E-Gitarre.
Als ich das Päckchen auspackte kam mir eine Idee. Eigentlich waren diese Plektren ja auch nur ausgeschnittene Stücke Plastik und aus Plastik war ja auch meine, nun scheinbar nutzlose, EC-Karte. Gut, die gekauften Plektren waren vielleicht etwas hübscher anzusehen und an den Kanten leicht abgeschliffen, aber es musste doch möglich sein, etwas Ähnliches auch aus dem Plastik einer alten EC-Karte herzustellen.
Ich rief also den Gitarristen meiner Band an und erzählte ihm von meinem Plan. Er antwortete daraufhin, dass er sogar ein spezielles Werkzeug extra zum Herstellen von Plektren besitze. Ich bat ihn, mir dieses Werkzeug doch bitte bei der nächsten Probe mitzubringen.
Die Herstellung
So geschah es und ich konnte einige Tage später endlich mit der Verwertung meiner EC-Karte und der Herstellung meiner eigenen Plektren beginnen.
Das Werkzeug stellte eigentlich nur eine sehr robuste Stanzmaschine dar, mit welcher man Dinge in Form eines Plektrums stanzen konnte.
Ich legte sofort los und bekam tatsächlich vier wunderschön geformte, stabile DIY-EC-Karten-Plektren heraus. Voller Enthusiasmus wollte ich diese nun natürlich auch einem ausgiebigen Test unterziehen. Also Verstärker an, E-Gitarre angeschlossen und los gerockt.
Verwendbarkeit
Jedoch wollte und wollte es einfach nicht so recht funktionieren. Die Plektren waren schlicht und ergreifend nicht robust genug. Das verwendete Plastik war zu weich. Resigniert legte ich die E-Gitarre weg und fragte mich, ob diese ganze Aktion jetzt wohl umsonst gewesen sein, als mein Blick auf meine Akustikgitarre fiel, welche vor mir an der Wand hing. Ob man diese, doch recht weichen, Plektren zum Spielen auf einer Akustikgitarre verwenden könnte?
Dem ging ich unverzüglich auf den Grund und das Ergebnis war ziemlich überraschend. Die Plektren waren ideal für das Bespielen der Akustikgitarre und durch die Flexibilität des weichen Plastiks erzeugten sie einen sehr angenehmen, sanften Klang und lagen fast besser in der Hand, als die gekauften. Tatsächlich erzeugten die Perforierungen der ehemaligen Kreditkartennummer einen sehr angenehmen Grip auf den Plektren und waren somit sogar ein kleiner Bonus.
Mittlerweile habe ich nun schon eine kleine Sammlung von selbstgemachten Plektren – und keine alten Kreditkarten mehr. Wirklich eine musikalische Variante, augenscheinlich nutzloses Plastik sinnvoll weiterzuverwenden.
Moin Lars,
ich lese geraden Deinen Beitrag über die abgelaufene EC Karte, die ein cooles neues Leben erhalten hat. Den gleichen nachhaltigen Gedanken verfolge ich auch aktuell. Allerdings habe ich bald ca. 900 Karten, die ich nicht einfach nur vernichten möchte. (Ich bin Fuhrparkverwalter einer großen Firmengruppe und wir stellen auf einen neuen Tankkartenanbieter um.) Ich suche nun nach einem gemeinnützigen Projekt oder einer Musikschule, die gemeinnützig unterwegs ist, oder irgendwas in der Richtung, wo unsere selbst gestanzten Plektren ein neues Leben bekommen könnten. Im Netz findet man leider fast nichts. Also dachte ich, ich frage Dich mal, ob Du eine Idee hast. :-)
Lieben Gruß
Verena
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Hallo Verena,
Das klingt nach einem wirklich tollen Projekt! Ich würde mich sehr freuen dahingehend etwas mit dir zu erarbeiten. Schreib mir doch gern einmal per Mail an Cenobitebass@gmail.com, dann können wir das ganze etwas einfacher besprechen. Ich werde mir zwischenzeitlich schonmal ein paar Gedanken zu der ganzen Sache machen und Ideen sammeln.
Liebe Grüße,
Lars (weitergeleitet von Linda)
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